Trelleborg Sealing Solutions hat den Startschuss für den Bau eines neuen Wasserstoffdichtungsprüflabors in Fort Wayne (USA) gegeben. Mit diesem Bauvorhaben erweitert der Hersteller von polymerbasierten Präzisionsdichtungen seine Testkapazitäten im Bereich Wasserstoff. Die Fertigstellung ist bereits für das erste Quartal 2024 geplant.
Durch die Errichtung des Labors festigt das Unternehmen seine Rolle als Entwicklungs- und Kooperationspartner für Dichtungslösungen entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Von der Wasserstoffproduktion über die Lagerung und den Transport bis hin zum Endverbrauch werden maßgeschneiderte Dichtungslösungen entwickelt und intensiv getestet. Ein eigenes wasserstoffspezifisches Testsystem ist Teil des strategischen Ziels von Trelleborg. Kunden können so bei der Entwicklung von Wasserstoffdichtungen begleitet werden und spezifische Herausforderungen adressieren.
Konrad Saur, Vice President of Innovation & Technology, erklärt: „Häufig sind die Prüfspezifikationen für Wasserstoff nicht bekannt und in Ermangelung etablierter Wasserstoffprüfverfahren wird auf etablierte Prüfstandards für bestimmte Nischenanwendungen oder Öl- und Gasanwendungen verwiesen. Diese Tests sind jedoch nicht repräsentativ für die Anforderungen von Wasserstoffanwendungen. Deshalb hat Trelleborg ein wasserstoffspezifisches Testsystem entwickelt, das auf unserem Fachwissen über die Anforderungen von Wasserstoffdichtungen basiert.“
Unabhängigkeit von externen Laboren gewährleistet
Die in Fort Wayne (Indiana) angebotenen Testmöglichkeiten umfassen Wasserstofflecksuche, Tests unter dynamischen Bedingungen und Permeationstests, die alle kritischen Kriterien bei der Abdichtung von Wasserstoff abbilden. Außerdem plant Trelleborg Tests durchzuführen, die herausfordernde Anwendungsbedingungen bei einer schnellen Gasdekompression nachbilden, bei der sich Wasserstoff in einem Hochdrucksystem in eine Dichtung absorbieren lässt.
Zudem will man im neuen Testzentrum eine plötzliche Druckentlastung simulieren, wobei sich das in der Dichtung eingeschlossene Gas ausdehnt. Dies kann dazu führen, dass Gas entweicht und die Dichtung Blasen wirft und reißt. Solche Eventualitäten sind grundsätzlich zu prüfen und durch ausführliche Tests auszuschließen. Neben den aufgeführten Testkapazitäten sind auch Prüfungen für Drücke bis zu 15.000 PSI/1.034 bar möglich. Auch alle Temperaturbereiche von kryogenen Temperaturen bis über 180 °C sowie für thermische Zyklustests bei verschiedenen Druckprofilen lassen sich überprüfen.
John Mclaughlin, Director of Research and Development Services Americas, bekräftigt: „Wasserstoff, der sowohl als Energiespeicher als auch als Kraftstoff verwendet wird, hat das Potenzial im großen Stile Emissionen zu reduzieren. Der Marktbedarf an Wasserstoffdichtungskomponenten ist daher enorm und reicht von Standardprodukten bis hin zu hochtechnischen Lösungen, bei denen nur wenige in der Branche über umfassende Erfahrungen verfügen.“ Mit den derzeitigen und zukünftigen Testkapazitäten kann das Unternehmen nahezu alle Anforderungen an Wasserstoffdichtungen erfüllen. Trelleborg ist so letztlich nicht von externen Laboren abhängig, was strategisch von Vorteil ist.