Die Europäische Union fördert ein ambitioniertes deutsch-polnisches Wasserstoffprojekt in Westpommern. Die PNE AG plant dort die Produktion von bis zu einem Gigawatt grünen Wasserstoffs für beide Länder. Die EU-Kommission hat nun über ihre Exekutivagentur CINEA eine Förderung von 190.000 Euro für erste Machbarkeitsstudien bewilligt.
Im Zentrum des "Pomeranian Green Hydrogen Cluster" steht der Aufbau massiver Erzeugungskapazitäten für grünen Wasserstoff. Die PNE-Tochter Sevivon will in Westpommern Windkraft- und Solaranlagen mit einer Leistung von zwei Gigawatt errichten. Der dort produzierte Strom soll zwei Elektrolyseure mit je 500 Megawatt Leistung versorgen.
Eine Schlüsselrolle spielt die Transportinfrastruktur: Die Netzbetreiber Gascade (Deutschland) und Gaz-System (Polen) prüfen die Verbindung zum deutschen Kernnetzprojekt "Flow". Dieses sieht die Umrüstung von etwa 480 Kilometern bestehender Gasleitungen von Lubmin bis zur tschechischen Grenze vor. Erste Abschnitte könnten bereits 2025 Wasserstoff transportieren.
Anschluss an europäisches Wasserstoffnetz geplant
Das Projekt ist Teil der europäischen Wasserstoffstrategie. Die EU-Mitgliedstaaten planen ein kontinentales Wasserstoff-Kernnetz mit 4.500 Kilometern Leitungen, davon 3.000 Kilometer umgewidmete Erdgasinfrastruktur. In Deutschland genehmigte die Bundesnetzagentur kürzlich ein nationales Kernnetz, das bis 2032 auf über 9.000 Kilometer anwachsen soll.
"Wir erreichen damit einen weiteren Meilenstein für eine der größten Binnenproduktionen für grünen Wasserstoff in Europa", betont PNE-CEO Per Hornung Pedersen. Das Cluster kombiniert laut Gaz-System optimale Produktionsbedingungen mit kostengünstiger Distribution durch die direkte Netzanbindung. Der Wasserstoff soll vorrangig zur Dekarbonisierung lokaler Industriebetriebe dienen, die nicht elektrifiziert werden können.
Die EU-Förderung erfolgt im Rahmen des Programms "CEF RES", das seit 2021 grenzüberschreitende Projekte im Bereich erneuerbarer Energien unterstützt. Der genaue Standort und die technischen Details der Infrastruktur werden noch analysiert.