Der Oldenburger Energiedienstleister EWE ist dem Wasserstoffinfrastrukturprojekt „Flow – making hydrogen happen“ beigetreten. Die Beitrittserklärung unterzeichnete EWE Gasspeicher-CEO Peter Schmidt bei Initiator Gascade in Kassel. In dem Vorhaben wollen die Gasnetzbetreiber Gascade, Ontras und terranets BW ein Pipeline-System für grünen Wasserstoff etablieren, das von Lubmin an der Ostsee bis in den Südwesten Deutschlands verläuft. Die EWE soll sich dabei insbesondere als Speicherbetreiber einbringen.
Für die EWE ist die Partnerschaft ein Teil ihrer Strategie, Wasserstoffinfrastruktur für eine emissionsreduzierte Energieversorgung anzubieten. Die im Rahmen von flow – making hydrogen happen geplante Nord-Süd-Transportroute könne mit dem Beitritt der EWE um die Perspektive der Wasserstoff-Speicherbetreiber und damit “einen unerlässlichen Baustein” erweitert werden, so Peter Schmidt, der CEO der EWE Gasspeicher GmbH. Insgesamt sei das Projekt “sehr wichtig und wertvoll”, da es “das koordinierte Vorgehen der relevanten Player” und somit “ein großes Branchen-Netzwerk” für den Wasserstoffhochlauf zusammenbringe.
Speicher sind Voraussetzung für Markthochlauf
Die Etablierung der Transport- und Speicherinfrastruktur sei die Voraussetzung für einen Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Speicher seien dabei wichtig für Versorgungssicherheit und Systemstabilität, insbesondere in einem künftig stark auf erneuerbare Energien ausgelegten Energiesystem. Mehrere Studien prognostizieren hohe Speicherbedarfe, die neben einer sorgfältig geplanten Umrüstung von unterirdischen Bestandskavernen auch den Kavernenneubau notwendig machten. Der angekündigten nationalen Speicherstrategie käme Schmidt zufolge daher die wichtige Aufgabe zu, diesen verlässlichen Rahmen zu schaffen.
Ziel des Partnerverbunds „Flow – making hydrogen happen“ is, Deutschland infrastrukturell an internationale Wasserstoff-Märkte anzubinden und damit Bezugsmöglichkeiten für große Mengen Wasserstoff zu eröffnen. Die Umstellung von Erdgasleitungen auf den Transport von Wasserstoff sei dabei zunächst wichtiger als der Leitungsneubau. Bei circa 90 % des rund 1.100 km langen Pipelinenetzes handele es sich um umgestellte Leitungen, erklärt Gascade Geschäftsführer Ulrich Benterbusch: “Nur so können wir dem Markt schon im kommenden Jahr, also ab 2025, Transportkapazitäten anbieten.”