Wie und wo lässt sich grüner Wasserstoff effizient in der Industrie nutzen? Das hat das Forschungsprojekt GREAT H2 zwei Jahre lang untersucht – nun hat es seinen Abschluss gefeiert. Unter der Leitung des ThEEN e.V. zelebrierte das HySON-Institut den Projektabschluss mit einer Fachkonferenz zu den Ergebnissen.
Bei ihren Untersuchungen bedienten sich die Forschenden einer nach eigenen Angaben neuen Methode, die sie auf zehn Einzelunternehmen sowie das Hermsdorfer Industriecluster anwendeten. Im Fokus der Konferenz standen ihre Forschungsergebnisse zur Dekarbonisierung von Industriebetrieben in der Glas-, Keramik- und Metallbranche. Außerdem präsentierten die Projektbeteiligten ihr Transformationskonzept für das Industriecluster Hermsdorfer Kreuz.
Der unternehmensübergreifende Ansatz des Industrieclusters schließt von der Energieerzeugung über Sektorenkopplung und Energiemanagement bis hin zur Nutzung über alle Energiesektoren hinweg alle geeigneten Technologien und Betreibermodelle ein.
Insgesamt gaben die Forschenden an, dass eine dezentrale H₂-Versorgung eine sinnvolle Einstiegsoption für einen Unternehmensverbund sei. Die Einbindung der Expertise aus der Erneuerbaren-Energie-Branche und lokalen Energieversorgern sei für eine rasche Umsetzung zielführend.
Umstellung der Erdgasleitung: GREAT H2 zeigt Machbarkeit
Unter anderem berichteten die Beteiligten über eine Studie zur Dekarbonisierung der Energieversorgung auf dem Tridelta Campus Hermsdorf. Die dabei entdeckten “Synergiepoteniale” sollen die Versorgung günstiger und zuverlässiger machen:
Die Thüringer Industrieunternehmen sind derzeit dazu aufgefordert, ihren Wasserstoffbedarf an die Netzbetreiber zu kommunizieren. So sollen alle Unternehmen mit Bedarf einen Anschluss an die geplanten Wasserstoffleitungen erhalten. Die Pipelines entlang der A4 sollen dabei durch Umwidmung von Erdgasleitungen entstehen. Zudem hat das GREAT H2-Forschungsteam einen umfassenden Leitfaden zur Erzeugung von grünem Wasserstoff entwickelt, der technische, regulatorische und wirtschaftliche Parameter beinhaltet.
Das Demonstrationsvorhaben habe insgesamt aufgezeigt, wie Unternehmen mit thermischen Produktionsprozessen ihren Erdgasbedarf auf die Nutzung von Wasserstoff umstellen können. Indes sei weiterführende Forschung und Entwicklung zur Prüfung der technischen Machbarkeit industrieller Wasserstoffanwendungen notwendig. Die Ergebnisse von GREAT H2-Projekt könnten hierfür aber eine wichtige Grundlage liefern.