Der Dortmunder Chemieanlagenbauer Thyssenkrupp Uhde plant in Zusammenarbeit mit Genesis Fertilizers den Bau eines integrierten Düngemittelkomplexes in Belle Plaine, Kanada. Der Pre-Feed-Vertrag, der am vergangenen Donnerstag unterzeichnet wurde, markiert den ersten Schritt in Richtung einer nachhaltigen Düngemittelproduktion. Die Anlage wird Ammoniak, Urea und Salpetersäure erzeugen und setzt dabei auf die Nutzung von grünem Wasserstoff.
Zu den weiteren Kapazitäten der integrierten Düngemittel-Anlage zählten die Herstellung von 2.600 Tagestonnen Urea, Salpetersäure, UAN sowie „die Möglichkeit zur Produktion von Diesel Exhaust Fluid (DEF)”.
Als Bestandteil der Pre-FEED-Vereinbarung werde Uhde Engineering nun ein Konzept für die integrierte Produktion dieser Chemikalien in einer Anlage entwickeln, wobei der Schwerpunkt auf der Emissionsreduktion liegen soll. Demnach könne die hauseigene Envinox-Technologie die Stickoxide aus der Salpetersäureherstellung „nahezu vollständig” beseitigen.
Integrierte Düngemittel-Anlage
Bei der Konzeption werde das Unternehmen zudem die Nutzung von grünem Wasserstoff und erneuerbarem Strom aus berücksichtigen. Genesis Fertilizers will den Komplex in der Nähe kostengünstiger Rohstoffen errichten. Ziel ist, mit dem Dünger ein westkanadisches Netzwerk von „Super-Centern” für Landwirte zu versorgen.
Jason Mann, Präsident und CEO des Düngemittelproduzenten Genesis Fertilizers, sagte, dass die Düngemittel-Versorgung der Landwirte im westlichen Kanada auf „den fortschrittlichsten Technologien mit dem geringstmöglichen ökologischen Fußabdruck” basieren müsse. Für Lucretia Löscher, der COO von thyssenkrupp Uhde, sei das Projekt „ein weiterer Beweis dafür, dass der Übergang der Düngemittelindustrie zu mehr Nachhaltigkeit begonnen” habe.
Die Thyssenkrupp-Tochter Uhde hat nach eigenen Angaben bislang rund 2.500 Anlagen gebaut. Unter den 130 gebauten Ammoniak- und Düngemittelanlagen seien einige der größten weltweit. Bei der Fertigung von Anlagen zur Produktion von grünem Ammoniak gilt das Unternehmen als einer der Marktführer. Zuletzt hatte es unter anderem die Beteiligung an Projektgesprächen in Australien, Pakistan und den Vereinigten Arabischen Emiraten gemeldet.