In einem bedeutenden Schritt Richtung nachhaltiger Energiezukunft haben sich verschiedene Industrieunternehmen zusammengeschlossen, um ein neues Wasserstoffprojekt in Bergkamen, Nordrhein-Westfalen, zu entwickeln. Bayer, E.ON, Iqony und Westenergie haben kürzlich ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet, das die Grundlage für die Entstehung eines Wasserstoff-Clusters legt.
Die Pläne sehen vor, grünen Wasserstoff auf Basis von importiertem Ammoniak zu erzeugen und diesen in den Bayer-Industriepark Bergkamen zu integrieren. Die Umsetzung erfordert den Bau einer Pipeline, deren technische Machbarkeit von Westenergie, einer Tochtergesellschaft von E.ON, geprüft wird. Bis Ende Juni 2024 sollen die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorliegen, die den Weg für eine mögliche vollständige Integration der Wasserstoff-Wertschöpfungskette ebnet.
Bayer, E.ON, Iqony und Westenergie bilden Wasserstoff-Cluster"
E.ON, mit Sitz in Essen, wird die Bereitstellung und Logistik des Ammoniaks übernehmen sowie den Vertrieb des erzeugten grünen Wasserstoffs. Iqony Solutions, eine kürzlich gegründete Firma, wird eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung des Projekts spielen, inklusive der Speicherung des Ammoniaks und dem Bau eines "Ammoniak-Crackers" zur Aufspaltung in grünen Wasserstoff. Die Pläne umfassen außerdem den Bau einer Pipeline, die den Wasserstoff vom Iqony-Standort zum Bayer-Industriepark transportiert.
Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist die Möglichkeit, Wasserstoff direkt von Bayer abzunehmen und zu verwerten, was eine umfassende Integration des Wasserstoffs in den industriellen Prozessen des Bayer-Industrieparks Bergkamen ermöglicht. Dr. Dieter Heinz, Leiter Site Management & Infrastructure Services in der Bayer-Division Pharmaceuticals, betont die Bedeutung dieser Partnerschaft für die langfristigen Nachhaltigkeitsziele von Bayer.
Grüner Wasserstoff aus Ammoniak
Das Wasserstoffprojekt in Bergkamen nimmt auch eine internationale Dimension an, indem es die Notwendigkeit von Wasserstoffimporten unterstreicht und gleichzeitig einen Beitrag zur Entwicklung einer sicheren Importinfrastruktur leistet. Andreas Reichel, CEO von Iqony, hebt die Mittel- und Langfristigkeit der Wasserstoffversorgung hervor, die durch Importe und eine gut funktionierende Infrastruktur gewährleistet wird.
Die Pläne des Wasserstoff-Clusters Bergkamen decken sich zudem mit den Zielen kommunaler Akteure, im östlichen Ruhrgebiet eine regionale Wasserstoffwirtschaft aufzubauen. Mario Löhr, Landrat des Kreises Unna, sieht darin eine Möglichkeit, die Wirtschaft der Region mittel- und langfristig zu stärken und zukunftsfest zu machen.
Insgesamt spiegelt das Wasserstoffprojekt in Bergkamen eine technologische Entwicklung wider, die durch die Kooperation verschiedener Unternehmen vorangetrieben wird, ohne dabei werbliche Elemente zu betonen.