Laut einer Pressemitteilung des ZVEI lagen die Auftragseingänge im Dezember 2023 in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie um 5,3 % unter dem Vorjahresniveau. Dr. Andreas Gontermann, Chefvolkswirt des ZVEI, kommentierte: „Rückblickend verzeichnete die Branche somit im vergangenen Jahr insgesamt neun Monate mit rückläufigen Bestellungen“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann.
Weniger Inlandsaufträge im Dezember
Mit einem Minus von 8,8 % gaben die Inlandsorders im Dezember merklich stärker nach als die Aufträge von ausländischen Kunden (- 2,1 %). Während aus der Eurozone 7,1 % weniger neue Bestellungen eingingen, gab es bei den Orders aus Drittländern dank Großaufträgen ein leichtes Plus von 1,2 %.
Im gesamten vergangenen Jahr 2023 blieben die Auftragseingänge um 2,2 % hinter dem Vorjahreswert zurück. Hier standen sich ein Zuwachs von 2,6 % bei den inländischen Bestellungen und ein Rückgang von 6,1 % bei den Auslandsorders gegenüber. Bei den Neuaufträgen aus dem Euroraum fiel das Minus 2023 mit 9,3 % mehr als doppelt so hoch aus wie bei den Bestellungen aus Ländern außerhalb des gemeinsamen Währungsraums (- 4,2 %).
Die preisbereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter in Deutschland verfehlte ihr Vorjahresniveau im Dezember 2023 um ein Zehntel (- 10,2 %).
„Dieser Rücksetzer zum Jahresende hat auch die Wachstumsrate für das gesamte letzte Jahr nochmals spürbar nach unten gedrückt“, sagte Gontermann. „So konnte der aggregierte Branchenoutput 2023 letztlich nur noch um ein halbes Prozent zulegen.“
Starker Umsatzeinbruch Ende 2023
Die nominalen Erlöse der heimischen Elektro- und Digitalindustrie beliefen sich im Dezember 2023 auf 19,2 Milliarden Euro und lagen damit 7,9 % unter dem Vorjahreswert.
Sowohl die Geschäfte mit inländischen als auch ausländischen Kunden gaben im Dezember nach, erstere um 10,1 % (auf 9,2 Mrd. €) und letztere um 5,8 Prozent (auf 10,0 Mrd. €). Die Erlöse mit Kunden aus der Eurozone nahmen hier um 6,4 % auf 3,3 Milliarden Euro ab und der Umsatz mit Ländern außerhalb des gemeinsamen Währungsgebiets um 5,5 % auf 6,7 Milliarden Euro.
Jahresumsatz wächst trotz Schwächephase
Das Jahr 2023 insgesamt schloss die Branche (nach vorläufigen Berechnungen) dennoch mit einem aggregierten Erlös von 238,1 Milliarden Euro ab – ein Zuwachs von 6,0 %.
Der Inlands- und der Auslandsumsatz kamen im vergangenen Jahr auf 115,0 Milliarden Euro (+ 7,2 %) und 123,1 Milliarden Euro (+ 5,1 %). Die Erlöse mit Geschäftspartnern aus dem Euroraum erhöhten sich 2023 um 5,8 % auf 44,0 Milliarden Euro, die mit Drittländern um 4,7 % auf 79,1 Milliarden Euro.
Die branchenweite Kapazitätsauslastung hat sich zu Beginn dieses Jahres weiter reduziert. Verglichen mit der Situation drei Monate zuvor ging sie um knapp anderthalb Prozentpunkte auf 80,5 % der betriebsüblichen Vollauslastung zurück. Gleichzeitig gab die Auftragsreichweite von 4,8 auf 4,1 Produktionsmonate nach.
Unternehmen beklagen zu wenig Aufträge
Mit Blick auf derzeitige Produktionsbehinderungen gab es zuletzt sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite Entlastung (gegenüber Anfang des vierten Quartals 2023): 43 % der Unternehmen berichteten noch über Auftragsmangel, 29 % über zu wenig Arbeits- bzw. Fachkräfte und 21 % über Materialknappheit.
Nach dem ersten Wiederanstieg im Dezember hat sich das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie auch im Januar 2024 verbessert.
„Zwar wurde die aktuelle Lage unterm Strich noch genauso beurteilt wie im Vormonat, aber die allgemeinen Geschäftserwartungen kletterten deutlich nach oben”, so Gontermann. „Die Exporterwartungen konnten im Januar ebenfalls zulegen und erstmals seit einem halben Jahr wieder ganz leicht ins Plus drehen.“
Weitere Informationen gibt es unter www.zvei.org.