Im schweizerischen Kanton Graubünden haben Axpo und Rhiienergie die erste Anlage für grünen Wasserstoff eröffnet. Mit einer Kapazität von bis zu 350 Tonnen pro Jahr ist es die größte Anlage ihrer Art in der Schweiz.
Die Wasserstoffanlage befindet sich in der Nähe des von Axpo betriebenen Flusswasserkraftwerks Reichenau in Domat/Ems. Den hier erzeugten Grünstrom will Axpo auch zur Wasserstoffproduktion nutzen. Durch die Aufnahme von Wasserstoff in das Produktportfolio könne das Unternehmen seine Versorgungssicherheit erhöhen, hieß es in einer Pressemitteilung vom vergangenen Freitag (26. April). Axpo ist der nach eigenen Angaben größte Energieversorger des Landes.
Das mit dem lokalen Stromversorger Rhiienergie durchgeführte Projekt habe rund ein Jahr Bauzeit in Anspruch genommen. Die 2,5-Megawatt-Anlage produziere pro Jahr bis zu 350 Tonnen
grünen Wasserstoff. Damit sei sie die „schweizweit grösste Anlage dieser Art”. Der Wasserstoff werde nach der Produktion direkt in der Anlage verdichtet, um an Tankstellen und Industriekunden ausgeliefert zu werden. Durch seinen Einsatz in Fahrzeugen ließen sich bis zu 1.5 Millionen Liter Diesel pro Jahr einsparen.
Die Anlage wurde mit Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft eingeweiht. Mit dabei waren neben Gemeinderäten aus der Standortgemeinde Domat/Ems auch die Bündner Regierungsrätin und Energieministerin Dr. Carmelia Maissen, sowie Mitte-Nationalrat Martin Candinas. „Es gibt noch ein paar Hürden zu meistern, aber Axpo ist vom Potenzial des grünen, nachhaltigen und erneuerbaren Energieträgers überzeugt”, so Christoph Brand, CEO von Axpo vor den Medien.
Eröffnung der ersten Wasserstoffanlage in Graubünden
Christian Capaul, CEO von Rhiienergie, zeigte sich überzeugt, dass grüner Wasserstoff „einen massgeblichen Bestandteil der zukünftigen Energieversorgung” ausmachen werde. Bei der neuen Anlage handle es sich demzufolge um ein „Leuchtturmprojekt”. Regierungsrätin Dr. Carmelia Maissen, Vorsteherin des Departements für Infrastruktur, Energie und Mobilität, ergänzte, die Wasserstoffproduktionsanlage passe optimal zu den Bestrebungen der Arge Alp, das Potenzial von grünem Wasserstoff im Alpenraum zu nutzen. Zugleich helfe sie dem Kanton bei der Erreichung von dessen Klima- und Energiezielen.
Axpo hat weitreichende Wasserstoffpläne: Mit der Schifffahrtsgesellschaft SGV plant der Konzern das erste wasserstoffbetriebene Passagierschiff auf dem Vierwaldstättersee. Zudem beteiligt sich das Unternehmen an einer Mobilitätsinitiative in Frankreich: Ab dem ersten Quartal 2025 sollen mit Hilfe des Projekts „Arve Hydrogène Mobilité” wasserstoffbetriebene Fahrzeuge an einer H2-Tankstelle betankt werden.
Außerdem prüft das Energieunternehmen aus dem schweizerischen Baden mit dem Investor Enego derzeit die Machbarkeit einer 100-MW-Wasserstoffproduktionsnalage im Südosten Siziliens. Mit dem Australischen Unternehmen IGE entwickeln die Schweizer zudem eine der größten Wasserstoffanlagen Italiens im Valle Peligna in den Abruzzen.