Bundeskanzler Olaf Scholz lehnt ein schnelles und umfassendes Verbot von PFAS ab und setzt stattdessen auf „pragmatische Lösungen“, die von der chemischen Industrie begrüßt werden. Bei einem Besuch des Evonik-Standorts im Chemiepark Marl in Nordrhein-Westfalen äußerte sich Scholz zum künftigen Umgang mit Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS). Er betonte, dass es wichtig sei, Ansätze zu finden, die die industrielle Entwicklung in Deutschland unterstützen und nicht behindern, und lehnte ein generelles Verbot dieser Stoffe ab.
Scholz wies darauf hin, dass die als „ewige Chemikalien“ bezeichneten Stoffe nach wie vor für viele Prozesse in der modernen chemischen Industrie unverzichtbar sind, insbesondere für zahlreiche Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien. In den meisten Anwendungsbereichen gibt es derzeit keinen adäquaten Ersatz für diese Chemikalien. Christian Kullmann, Vorstandsvorsitzender von Evonik, lobte die Position des Bundeskanzler als „klare Unterstützung für die chemische Industrie“.
PFAS werden aufgrund ihrer wasserabweisenden und extrem hitzebeständigen Eigenschaften in zahlreichen Industrieprodukten und Alltagsgegenständen eingesetzt, etwa in wasserdichten Textilien, antihaftbeschichtetem Kochgeschirr, Waschmitteln und Kosmetika. Gleichzeitig sind diese Stoffe jedoch extrem langlebig und biologisch nicht abbaubar, was sie zu einem erheblichen Umweltproblem macht. Ein Verbot von PFAS wird daher seit einiger Zeit auf EU-Ebene diskutiert.