Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) kritisiert in einer Stellungnahme das „Green Paper Transformation Gas-/Wasserstoff-Verteilernetze“ des BMWK. In ihren Vorschlägen zum Umbau des deutschen Gasverteilnetzes im „Green Paper Transformation Gas-/Wasserstoff-Verteilernetze“ geht die Bundesregierung nach Auffassung des Vereins zu einseitig vor.
„Nicht die Stilllegung der dringend für die Energiewende benötigten Gasinfrastruktur sollte im Mittelpunkt der Diskussion stehen, sondern deren Weiterentwicklung zur Klimaneutralität“, so Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW. Bei der Weiterentwicklung des Ordnungsrahmens sind die Gasverteilnetze im klimaneutralen Energiesystem von zentraler Bedeutung. Das BMWK dagegen misst den Gasverteilnetzen in diesem Kontext eine untergeordnete Bedeutung bei.
Nicht ausreichend betrachtet wird im Green Paper nach Auffassung des DVGW der Dreiklang von Umnutzung, Stilllegung und partiellem Neubau in der Transformation. Ebenso fehlt eine differenzierte Betrachtung der durch die Gasverteilnetze versorgten Kundengruppen. „Wo notwendig, wird es selbstverständlich auch Stilllegungen einzelner Gas-Hausanschlüsse geben. Das gesamte Verteilnetz aber ist – so wie das Wasserstoff-Kernnetz – eine Grundvoraussetzung, Wasserstoff überhaupt nutzen zu können“, differenziert DVGW-Chef Linke.
Sein Fazit: „Wir teilen die politisch einseitigen Grundprämissen des BMWK daher ausdrücklich nicht und fordern Minister Habeck auf, eine politische Neubewertung der Rolle der Gasverteilnetze für die Energiewende vorzunehmen. Die Rolle der Gasnetze zur Versorgung von Kraftwerken etwa ist von entscheidender Bedeutung. 83 % der Kraftwerksleistung in Höhe von 62 GW liegen im Bereich des Gasverteilnetzes.“
Mit Ablauf der Frist ist der DVGW seiner Konsultationspflicht nachgekommen und hat sich heute in einer ausführlichen Stellungnahme zum Green Paper gegenüber dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geäußert.