Der deutsche Windanlagenhersteller Nordex hat am 17. Juni in Spanien den Prototypen eines 500-kW-Elektrolyseur vorgestellt. Diese Anlage, die in Navarra entwickelt wurde, ist Teil eines gemeinsamen Projekts mit der Provinzregierung und soll die Position von Nordex im Markt für Elektrolyseure stärken. Der Prototyp kann 10 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde produzieren.
Der gestern vorgestellte Prototyp wurde im spanischen Navarra entwickelt, hergestellt und montiert, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung der Nordex Group. Nach Angaben des Unternehmens – einem der weltweit größten Hersteller von Windanlagen – kann der Elektrolyseur mehr als 10 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde produzieren. Dabei verbrauche er weniger als 50 kWh pro Kilogramm Wasserstoff.
Hervorstechendstes Merkmal der Anlage: Sie ist speziell für die Arbeit mit Lastschwankungen und häufigen Stopps konzipiert. Dadurch eigne sie sich besonders gut für die Umwandlung fluktuierender erneuerbarer Energien in grünen Wasserstoff. Luis Solla, CEO von Nordex Electrolyzers, erklärte, dass sein Unternehmen den Elektrolyseur bis 2026 im Megawatt-Maßstab herstellen könne. Auch eine Serienfertigung sei zu diesem Zeitpunkt denkbar.
Das Unternehmen beschäftigt derzeit 26 Mitarbeiter. Die regionale Gesellschaft SODENA (Sociedad de Desarrollo de Navarra) beteiligt sich mit 15 % des Kapitals an dem Joint Venture. Die Entwicklung des Elektrolyseurs förderte die Europäische Kommission im Rahmen des IPCEI-Hy2Tech mit 12 Millionen Euro
Vom Windrad- zum Elektrolyseurhersteller
Die erst 2022 gegründete Nordex Electrolyzers präsentierte den Prototypen in einer neuen Fertigungsstätte in Lumbier bei Pamplona. Es befindet sich an einem älteren Standort der Nordex Group, in dem der Hamburger Konzern Rotorblätter für Windanlagen herstellt. In der Nähe betreibt auch der norwegische Aluminiumproduzent Hydro ein Werk, in dem vor rund einem Jahr grüner Wasserstoff testweise zum Einsatz kam.
Der Vorgänger-Prototyp mit 50 kW ist seit 2023 in Betrieb. Derzeit befinde er sich in der Test- und Validierungsphase bei Nordex Electrolyzers in Puertollano (Ciudad Real). Dort zeige das Modell „vielversprechende Effizienz- und Flexibilitätsergebnisse bei der Verwendung von Strom aus erneuerbaren Quellen.”
Die Präsidentin von Navarra, María Chivite, bezeichnete den Prototypen als „industriellen Meilenstein […] für Navarra und für Spanien“. Die Wasserstoffanlage passe zu den „strategischen Prioritäten der Regierung von Navarra.” Die nordspanische Region wolle ihre „Führungsrolle” auf diesem Gebiet im Zusammenspiel mit Unternehmen weiter ausbauen. In diesem Kontext erklärte der Industrieminister von Navarra, Mikel Irujo, das neue Joint Venture zeige, „wie öffentlich-privates Engagement Hand in Hand mit einem Industriepartner […] die Umsetzung strategischer und zukunftsweisender Projekte für Navarra sicherstellen kann.“