Im bayerischen Markt Hohenwart heizen seit sieben Monaten zehn Haushalte mit reinem Wasserstoff. Die Projektpartner Energie Südbayern, Energienetze Bayern und Thüga ziehen nun eine positive Zwischenbilanz des Projekts H2Direkt: Die erste Heizperiode verlief ohne Probleme, und es waren keine Umrüstungen am bestehenden Gasnetz erforderlich.
H2Direkt zieht Bilanz: Die erste Heizperiode mit einem auf 100 Prozent Wasserstoff umgestellten Bestandsgasnetz sei „reibungslos” verlaufen, teilte die Thüga am 16. Mai mit. Projektpartner und Kunden zögen demnach ein positives Zwischenfazit. Auch bei Temperaturen bis minus 15 Grad hätten die Wasserstoffinfrastruktur und die neuen Heizungen wie geplant funktioniert.
Seit Ende September 2023 heizen zehn Haushalte und ein Gewerbekunde in Hohenwart mit Wasserstoff. Sie erhalten den Wasserstoff über ein zuvor mit Erdgas betriebenes Gasverteilnetz, das im Rahmen von H2Direkt auf 100 Prozent H2 umgestellt wurde – ein Novum in Deutschland.
Im Fokus des Projekts steht die Wasserstofftauglichkeit der bestehenden Infrastruktur im Netz und in den Kellern. Sie habe im laufenden Betrieb keinerlei Schwierigkeiten gezeigt, so Michael Schneider, Geschäftsführer von Energienetze Bayern.
Keine Anpassungen am Gasnetz notwendig
Im September 2023 hatte zunächst die neu errichtete Wasserstoff-Einspeiseanlage den Betrieb aufgenommen. Innerhalb weniger Tage wurden dann das Netz, die angeschlossenen Haushalte und der nicht namentlich genannte Gewerbekunde von Erdgas- auf Wasserstoffversorgung umgestellt. Dabei seien im Bereich des Netzes seien keine Umrüstungen notwendig gewesen – alle bereits vorhandenen Bauteile seien somit wasserstofftauglich.
Die Heizungen wurden hingegen durch 100%-H2-Brennwertthermen von Vaillant ersetzt und die Gaszähler ausgetauscht. Bei der regelmäßigen Überprüfung aller Leitungen und Infrastrukturkomponenten im Netz und in den Kellern konnten laut Thüga keinerlei Undichtigkeiten festgestellt werden. Die beteiligten Kund:innen würden zudem regelmäßig um Rückmeldung gebeten und zeigten sich bislang „sehr zufrieden”.
Übertragbar Ergebnisse
Grundsätzlich unterscheide sich der Netzbetrieb mit Wasserstoff kaum von dem Betrieb mit Erdgas, auch das Odoriermittel THT könne genauso verwendet werden. Die Kapazität des Verteilnetzes sei trotz der höheren Durchflussgeschwindigkeit von Wasserstoff für dessen Transport geeignet.
H2Direkt wird als Teil des Leitprojekts TransHyDE mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. TransHyDE bewertet und testet Wasserstoff-Transportlösungen.