Im EU-finanzierten Forschungs- und Innovationsprojekt COREu werden Technologien zur Abscheidung, Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) und zum Transport bzw. zur Nutzung von CO₂ (Carbon Capture and Utilization, CCU) unter praxisnahen Bedingungen erprobt und weiterentwickelt.
Das Hauptziel besteht darin, eine belastbare Infrastruktur für die sichere CO₂-Speicherung in Europa aufzubauen und somit einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung der europäischen Klimaneutralitätsziele zu leisten. Das Projekt vereint 43 Partnerinstitutionen aus verschiedenen Ländern Europas und wird im Rahmen des Förderprogramms Horizon Europe unterstützt.
COREu widmet sich sowohl technischen als auch regulatorischen Fragestellungen entlang der CCS-Wertschöpfungskette und arbeitet am Aufbau eines länderübergreifenden Netzwerks, das CO₂-Quellen mit geeigneten Speicherstätten verbindet. Ein besonderer Fokus liegt auf der Erfassung und Analyse von Umweltdaten, die als Grundlage für eine sichere und nachhaltige CO₂-Speicherung dienen sollen.
Ein zentrales Element des Projekts sind mehrere Feldstudien in unterschiedlichen Regionen Europas. Ziel dieser Erhebungen ist es, Umwelt- und Geodaten zu sammeln, um die Voraussetzungen für eine zuverlässige und wirksame CO₂-Speicherung zu schaffen.
Umfassende Umweltstudien vor CO₂-Injektion im Prinos-Ölfeld
Im griechischen Prinos wurden bereits zwei umfangreiche Probenahmekampagnen durchgeführt, um die natürlichen physikalisch-chemischen und biologischen Bedingungen der Meeresumwelt oberhalb des Prinos-Ölfelds vor der geplanten CO₂-Injektion detailliert zu dokumentieren. Die Untersuchungen werden mit Unterstützung des Forschungsschiffs „Filia“ des Hellenic Centre for Marine Research (HCMR) realisiert. Besonderes Augenmerk liegt auf der Analyse physikalisch-chemischer Eigenschaften des Meerwassers sowie auf verschiedenen biologischen Indikatoren.
Ein internationales Forscherteam begleitet die Studien. Im Rahmen des CCS-Projekts kommt in Prinos zudem Umwelt-DNA (e-DNA) zum Einsatz, um die biologische Vielfalt der Region präzise zu erfassen.
Europaweite Umweltmessungen stärken Forschung zur CO₂-Speicherung
„Im Rahmen von COREu sammeln Forschungsgruppen aus ganz Europa Proben aus dem Gebiet oberhalb des zukünftigen Injektionsstandorts sowie aus anderen Bereichen des Golfs von Kavala. Das ist entscheidend, um die natürliche Variabilität des Standorts zu verstehen. Die CO₂-bezogene Chemie verändert sich auf natürliche Weise durch biologische Prozesse, die von Jahreszeiten, Temperatur, Licht und Durchmischung des Wassers beeinflusst werden. Um den Standort nach der CO₂-Injektion sicher überwachen zu können, müssen wir die natürlichen CO₂-Konzentrationen und biologischen Systeme kennen“, erklärte Dr. Stan Beaubien von der Universität Sapienza in Rom, Mitglied des Forschungsteams.
Neben den Untersuchungen in Griechenland werden auch in weiteren europäischen Regionen Umweltmessungen durchgeführt. So fand in Südmähren (Tschechische Republik) eine Feldkampagne zur Analyse der Bodenluft und zur Messung flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) über einem erschöpften Öl- und Gasfeld statt. In Polen wird ein umfassender Monitoring-Plan für CCS-Szenarien in der Ostsee umgesetzt, der durch Langzeitmessungen des CO₂-Gehalts in der Bodenluft ergänzt wird. In der Ukraine wurden im Sommer 2024 während zweier Feldkampagnen geochemische Ausgangsdaten erhoben, die künftig als Referenz für Überwachungsmaßnahmen von CO₂-Speichern dienen sollen.
Das Steinbeis Europa Zentrum übernimmt im Rahmen des Projekts die Leitung des Arbeitspakets „Communication, Dissemination & Exploitation“. Damit fördert es die europaweite Vernetzung relevanter Akteure und unterstützt die Verbreitung der Projektergebnisse.
Mit COREu verfolgt das Konsortium das Ziel, die wissenschaftliche und technische Entwicklung der CO₂-Speicherung in Europa voranzutreiben. Die durchgeführten und geplanten Feldkampagnen liefern dabei eine wichtige Datengrundlage für den sicheren Aufbau zukünftiger CCS-Infrastrukturen und leisten so einen Beitrag zu einer nachhaltigen, kohlenstoffarmen Zukunft.