Wasserstoff als Schlüssel zur klimaneutralen Fabrik: Das Fraunhofer IWU in Chemnitz hat ein Wasserstoff-Kraftwerk installiert, um die klimaneutrale Energieversorgung von Fabriken zu untersuchen. Die Anlage umfasst einen Elektrolyseur, einen Wasserstoffspeicher, eine Brennstoffzelle und einen Batteriespeicher und soll die Praxistauglichkeit von Wasserstoff als dezentrale Speichertechnologie demonstrieren.
Wie lässt sich die Energieversorgung von Fabriken dekarbonisieren, ohne die Konkurrenzfähigkeit des Betriebs zu gefährden? Eine Vielzahl von Einzeltechnologien und Energieversorgungs- und Speicherkonzepten gibt es bereits, jedoch fehlt oft noch die Wirtschaftlichkeit oder das Know-how für die konkrete Planung und den realen Betrieb. Genau diese Lücke will das Fraunhofer IWU nun mit dem Wasserstoff-Kraftwerk schließen.
Die seit kurzem fertiggestellte Station besteht aus einem Elektrolyseur, einem Wasserstoffspeicher, einer Brennstoffzelle und einem zusätzlichen Batteriespeicher. Insgesamt hat sie ungefähr die Maße eines Carports für zwei Fahrzeuge.
Das Wasserstoff-Kraftwerk soll in die Energieversorgung der Forschungsfabrik eingebunden werden. Die institutseigene Photovoltaikanlage liefert grüne Energie, mit der der Elektrolyseur Wasserstoff erzeugt. Dieser wird durch einen Kompressor auf bis zu 300 bar verdichtet und in Flaschenbündeln gespeichert.
Wasserstoff als dezentrale Speichertechnologie
Benötigt die Forschungsfabrik in Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint, Strom, wird der gespeicherte Wasserstoff im Brennstoffzellensystem verstromt. Um zusätzlich die dabei erzeugte Abwärme der Brennstoffzelle zu nutzen, kommt ein Wärmetauscher zum Einsatz. Die in der Brennstoffzelle produzierte und nicht unmittelbar verbrauchte elektrische Energie kann bedarfsgerecht in einem zusätzlichen Batteriespeicher gespeichert werden. All diese Komponenten finden in einem kompakten Aufbau direkt hinter der Forschungsfabrik Platz.
In mehreren Forschungsprojekten soll nun die Praxistauglichkeit von Wasserstoff als dezentrale Speichertechnologie unter Beweis gestellt werden. So will das Fraunhofer IWU wertvolles Praxiswissen gerade für kleine und mittlere Unternehmen aufbauen.
Rolle des Wasserstoff-Kraftwerks für H2Mare
Das Team am Fraunhofer IWU sieht das Wasserstoff-Kraftwerk als Chance, direkt umsetzbare Erkenntnisse an einem realen, industrierelevanten Versuchsaufbau zu gewinnen.
Zusätzlich diene das Wasserstoff-Kraftwerk unter anderem in Teilprojekten des Wasserstoff-Leitprojektes H2Mare zur Validierung von Modellen und Simulationen. Es liefere auch dabei wertvolle Ergebnisse zur bedarfsgerechten Auslegung wasserstoffbasierter Energieversorgungssysteme.