Die EWE AG rüstet den Erdgasspeicher in Huntorf für die Wasserstoffspeicherung um. Das Projekt ist Teil des IPCEI-Vorhabens „Clean Hydrogen Coastline“ und bereits das zweite Forschungsprojekt des Unternehmens. Die Pläne für den Umbau präsentiert der Energieversorger am 3. Juni, eine Informationsveranstaltung folgt.
Das Projekt, den Erdgasspeicher Huntorf auf Wasserstoff umzurüsten ist Teil des IPCEI-Verbundvorhabens „Clean Hydrogen Coastline“. Ziel ist es, einen von sieben großen unterirdischen Hohlräumen für die Speicherung von Wasserstoff umzubauen. Ab 2027 will EWE in der Kaverne Wasserstoff speichern. Dafür will der Energieversorger im Herbst mit den ersten Bauarbeiten beginnen. Für die Umrüstung muss unter anderem über Tage die entsprechende Wasserstoffspeichertechnik errichtet werden. Die großskalige Wasserstoffspeicherung soll zukünftig die Versorgungsicherheit für Wasserstoffnutzer verbessern. In den anderen sechs Kavernen auf dem Gelände will das Unternehmen vorerst weiterhin Erdgas speichern.
Nach der Testkaverne in Rüdersdorf ist der Erdgasspeicher Huntorf bereits das zweite Wasserstoff-Forschungsvorhaben des Energieversorgers. Mit der Kaverne in Rüdersdorf bei Berlin zeigte das Unternehmen, dass Wasserstoff sicher in Salzkavernen gelagert werden kann. Der Bau und der Betrieb von Wasserstoffkavernen seien technisch vergleichbar mit Erdgasspeichern, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens.
Die hausgroße Salzkaverne Rüdersdorf ist ausgesolt und seit Oktober 2023 mit Wasserstoff gefüllt. Aktuell testet das Unternehmen den Betrieb des Wasserstoffspeichers auf verschiedenen Druckstufen. Die Erkenntnisse aus dem Projekt will EWE auf großtechnische Erdgasspeicher, wie beispielsweise in Huntorf, übertragen.
Marktbedarf an Wasserstoffspeichern hoch
Dass ein Bedarf für Wasserstoffspeicher vorhanden ist, hat der Konzern im Rahmen einer Marktabfrage im vergangenen Herbst ermittelt. Mehr als 30 Industrie- und Energieunternehmen haben an der Abfrage teilgenommen. Laut den veröffentlichten Ergebnissen übersteige der gemeldete Bedarf die derzeit vom Bundeswirtschaftsministerium prognostizierten Kapazitäten deutlich.
Für die EWE sei dies ein Zeichen zu handeln, sagte Hayo Seeba, Projektentwickler bei der EWE. Dafür müssten aber auch die politischen Rahmenbedingungen schnell stehen und die (Um-) Bauzeiten der Kavernen müssten berücksichtigt werden. Laut Seeba dauert die Umrüstung einer bestehenden Erdgaskaverne rund drei Jahre und der Bau einer neuen Kaverne mindestens sechs Jahre. Außerdem müsse beachtet werden, dass die Versorgung der Verbraucherinnen und Verbraucher während eines Umbaus der Energieinfrastruktur stets gesichert sei.
Mitte Februar 2024 hat die EU-Kommission die Fördergenehmigung von diversen IPCEI-Vorhaben bekannt gegeben. Auch das EWE-Projekt „Clean Hydrogen Coastline“ hat eine Förderzusage bekommen. Bisher sei die EWE in Vorleistung gegangen: Auf Grundlage eines genehmigten vorzeitigen Maßnahmenbeginns habe das Unternehmen erste Vorbereitungen getroffen, beispielsweise für die Umrüstung der Erdgaskaverne in Huntorf.
Die Informationsveranstaltung für interessierte Bürgerinnen und Bürger soll am 18. Juni im Dorfgemeinschaftshaus Butteldorf stattfinden.