PFAS, oft als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet, sind in einer Vielzahl von Alltagsprodukten wie Outdoor-Bekleidung, Teflon-beschichteten Pfannen oder Kosmetikprodukten enthalten. Ihre wasser- und fettabweisenden Eigenschaften machen sie zudem wertvoll für den Einsatz in Windkraftanlagen und Solarmodulen.
Die Chemikalien werden jedoch gefährlich, wenn sie während der Produktion oder Entsorgung in die Umwelt freigesetzt werden. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind einige PFAS als krebserzeugend oder potenziell krebserregend eingestuft worden. Es gibt zudem Bedenken, dass bestimmte Varianten das Immunsystem schädigen könnten. Besondere Risikogebiete sind oft alte Industriegebiete und ehemalige Brandorte, an denen PFAS-haltiger Löschschaum verwendet wurde.
Eine Untersuchung, durchgeführt von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung (SZ) in Kooperation mit der deutschen Ausgabe der MIT Technology Review (MIT TR), die 400 Kreise und kreisfreie Städte in Deutschland umfasste, hat ergeben, dass es in Nordrhein-Westfalen 155 offiziell registrierte PFAS-Fundorte gibt. Diese Umfrage ist Teil des internationalen „Forever Lobbying Project“, das Redaktionen aus 16 Ländern einschließt.
Kosten von bis zu 2 Billionen Euro
Wissenschaftler haben kalkuliert, dass die Kosten für die Entfernung von PFAS aus der Umwelt erheblich sein könnten. Ohne effektive Einschränkungen könnte die Verschmutzung in 31 europäischen Ländern innerhalb der nächsten 20 Jahre zu Reinigungskosten von etwa zwei Billionen Euro führen.
Die Herausforderungen und hohen Kosten dieser Reinigungsarbeiten werden besonders in Düsseldorf deutlich, der Stadt in Nordrhein-Westfalen mit den meisten PFAS-Fundorten. An 24 Stellen in der Stadt wurden diese Chemikalien im Boden oder Grundwasser festgestellt, teilweise auch in Trinkwasserschutzgebieten. Düsseldorf hat speziell für PFAS drei Mitarbeiter in 3,5 Vollzeitstellen abgestellt.
Die Reinigung erfolgt, indem kontaminiertes Wasser aus dem Boden gezogen und in einer Aufbereitungsanlage durch Aktivkohlefilter gereinigt wird, bevor es wieder in den Boden geleitet wird. Hunderte von Bodenproben werden genommen, um die Ausbreitung der Verschmutzung durch die Bewegung des Grundwassers zu überwachen. Die Pumpstationen müssen alle paar Jahre neu positioniert werden. In Düsseldorf sind bereits sechs solcher Anlagen aktiv, um die PFAS-Belastung zu mindern.
Für die Sanierungsarbeiten im Bereich Gerresheim veranschlagt die Stadt in den nächsten 15 Jahren Kosten in Höhe von rund 22 Millionen Euro. Diese langfristigen und kostspieligen Maßnahmen zur Bekämpfung der PFAS-Kontamination belasten die finanziellen Ressourcen der Stadt erheblich.