Im Innovationshub Tübingen testet die Bahn-Tochter DB Energie neue Technologien für eine nachhaltige Energieversorgung der Schiene. Eines der Vorhaben ist das Projekt H2goesRail, das die Wirtschaftlichkeit von wasserstoffbetriebenen Zügen im Verkehrssektor demonstrieren soll. In diesem Projekt kooperiert die Bahn mit Siemens Energy, das den Wasserstoff-Zug Mireo Plus H für H2goesRail entwickelt hat.
Für den Bau und Betrieb der H2-Produktionsanlage ist das französische Unternehmen Lhyfe verantwortlich. Laut einer Pressemitteilung vom Mittwoch (19. Juni) hat es die Anlage als „weitestgehend autonom betriebenes System” konzipiert. Die mit einer Tankstelle gekoppelte Produktionsanlage könne selbstständig auf Kundenanforderungen reagieren. Das Projekt hat für Lhyfe Modellcharakter, da es dazu diene, die „Integration einer grünen Wasserstofferzeugung in kundenseitige Prozesse” zu erproben.
Die Inbetriebnahme des Systems beschrieb Lhyfe als „besondere Herausforderung”. Der Grund: Bei der Kombination von Produktions- und Betankungsanlage für die Bahn gelte es „viele unterschiedliche Dynamiken” zu beachten, darunter die mehrfache Komprimierung, Speicherung und Vertankung des Wasserstoffs.
Wasserstoff-Züge als Alternative
Der Standort in Tübingen ist die erste Anlage von Lhyfe in Deutschland. Zentral- und Osteuropa-Chef Luc Graré betonte, Wasserstoff-Züge seien eine „saubere und effiziente Alternative zu dieselbetriebenen Zügen“. H2goesRail besitze daher Pioniercharakter für den Personen- und Güterverkehr.
Bis 2025 will das Unternehmen aus der Region Nantes durch Kundenlieferungen in Tube-Trailern (Bulk) ein wichtiger Akteur im Mobilitäts- und Industriesektor in Frankreich und Deutschland werden. Seit Oktober 2023 baut Lhyfe in Schwäbisch Gmünd eine weitere Anlage mit einer Kapazität von zehn Megawatt. Diese Anlage soll bis zu vier Tonnen Wasserstoff pro Tag produzieren. Seit der zweiten Hälfte des Jahres 2021 produziert Lhyfe an seinem ersten Standort in Frankreich grünen Wasserstoff. Im Jahr 2023 wurden dort zwei weitere Standorte eröffnet. Zudem sind weitere Anlagen in ganz Europa im Bau oder in der Erweiterung.