Doch was sind überhaupt die Gründe, warum sich keine qualifizierten Mitarbeiter für offenen Stellen finden lassen? Eine der Hauptursachen ist der demografische Wandel. Viele Mitarbeiter gehen in den Ruhestand, während es zu wenig qualifizierte junge Arbeitskräfte gibt, die in die Branche einsteigen möchten. Ein weiterer Faktor ist die mangelnde Attraktivität der Branche für junge Menschen. Oft wird die Arbeit in dieser Branche als schmutzig, anstrengend und wenig interessant angesehen. Zudem gibt es einen zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte mit anderen Branchen, wie beispielsweise dem Maschinenbau oder der Elektrotechnik. Eine weitere Herausforderung ist der Mangel an qualifizierten Fachkräften mit speziellen Kenntnissen und Fähigkeiten, die für die Produktion von Industriearmaturen und Dichtungen erforderlich sind. Insbesondere der Bedarf an Fachkräften mit Erfahrung im Bereich der CNC-Bearbeitung und der Werkstoffkunde ist groß.
Stärkerer Fokus auf die Ausbildung
Um den Fachkräftemangel in der Industriearmaturen- und Dichtungstechnikbranche zu lösen, gibt es verschiedene Lösungsansätze. Eine Möglichkeit besteht darin, die Attraktivität der Branche für junge Menschen zu erhöhen. Dies kann durch gezielte Marketingkampagnen und Kooperationen mit Schulen und Universitäten erfolgen, um das Interesse an der Branche zu wecken und junge Menschen über die Karrieremöglichkeiten in der Branche zu informieren. Marco Tenhaef von MIT Moderne Industrietechnik verfolgt folgende Ansätze: „Wir sind ein familiengeführtes KMU, uns liegen die Mitarbeiter sehr am Herzen. Wir legen Wert auf eine offene und persönliche Kommunikation über alle Ebenen. Das Miteinander ist bei uns sehr familiär. Damit können wir uns gegen die „großen“ durchsetzen.“ Das Unternehmen bietet viele Benefits für die Arbeiter, zum Beispiel ein Jobrad, eine betriebliche Altersversorge oder seit kurzem wird ein bezuschusstes Mittagessen getestet. Ähnliche Vorzüge gibt es bei der Pruss Armaturenfabrik. „Wir bieten den Mitarbeitern unter anderem 13,2 Monatsgehälter und orientieren uns am IGM-Tarifvertrag“, so Wilfried Drehmel.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Ausbildung von Fachkräften zu fördern. Dies kann durch die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen und die Unterstützung von Fortbildungsmaßnahmen und Schulungen erfolgen. Denn aktuelle Zahlen zeigen, dass gerade in diesem Bereich sehr viel Potenzial steckt. Im vergangenen Jahr blieben rund 8.000 Ausbildungsplätze in maschinenbaurelevanten Berufen unbesetzt. Hinzu kommt, dass die Qualität der Bewerbungen im Maschinen- und Anlagenbau in den vergangenen drei Jahren zurückgegangen ist, wie eine Blitzumfrage zur Nachwuchswerbung des VDMA zeigt. Laut den Ergebnissen sieht sich jeder zweite Personalverantwortliche mit einer leicht schlechteren und jeder zehnte mit einem viel schlechteren Eingang an Bewerbungen konfrontiert.