Wie funktioniert ein Data Space?
In einem Data Space gibt es zwei Hauptakteure: die Nutzer und die Betreiber. Die Nutzer eines Data Space, auch Teilnehmer genannt, können je nach Bedarf entweder Datensender oder Datenempfänger sein. Die Betreiber eines Data Space stellen die administrativen Rahmenbedingungen sicher. Der Datenaustausch erfolgt direkt zwischen Sender und Empfänger, ohne eine zentrale Plattform. Der Datensender stellt die Daten bereit und behält dabei die Datenhoheit. Da es sich um einen föderierten Ansatz handelt, sind verschiedene Elemente und Rollen am Datenaustausch beteiligt.
Ein sogenannter Connector ermöglicht die Teilnahme an einem Data Space. Diese dedizierte Softwarekomponente fungiert als Gateway für Daten und Dienste und ermöglicht es, Nutzungsbedingungen und -richtlinien an die eigenen Daten anzuhängen, sodass jeder Datenempfänger ein klares Verständnis hat, was mit den Daten getan werden darf.
Es gibt diverse administrative Aufgaben in einem Data Space, die von einem oder mehreren Betreibern übernommen werden. Um vertrauensvolle Datentauschpartner sicherzustellen, gibt es die Rolle des Identity Providers. Dieser erstellt, pflegt, verwaltet und validiert Identitätsinformationen von und für Data Space Teilnehmer. Ein Broker stellt Informationen über Datenquellen in Bezug auf Inhalt, Strukturqualität, Aktualität und weitere Merkmale bereit. Die sogenannten Clearing Houses protokollieren jede Datenaustauschtransaktion in einem Data Space in nicht-abstreitbarer, nachweisbarer Form. Durch die Verwendung einer standardisierten Beschreibung für die Daten (Vokabular) wird ein einheitliches Verständnis über die Informationen sichergestellt. Der Datenkonsument verarbeitet die erhaltenen Daten und kann sich auf deren Qualität und Zuverlässigkeit verlassen – dies ist ebenso Teil der Datensouveränität.
Status Quo im Maschinen- und Anlagenbau
Der Maschinen- und Anlagenbau hat im Bereich Data Spaces bereits Fortschritte erzielt. Laut der aktuellen VDMA-Studie „Zur Interoperabilität im Maschinen- und Anlagenbau“ sind derzeit dennoch erst 53 % der Teilnehmer mit Data Spaces vertraut. Es zeigt sich, dass viele Beteiligte sich noch nicht ausreichend mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Zunächst müssen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden, um die Vernetzung und Verfügbarkeit von Daten zu ermöglichen. Darüber hinaus ist es wichtig, umfassend zu informieren und aufzuklären, um ein besseres Verständnis und eine breitere Akzeptanz zu erreichen.
Der Umsatz, den man durch die Nutzung von Data Spaces erzielen kann, ist vielversprechend. Laut einer Schätzung der Europäischen Kommission und KPMG könnte der wirtschaftliche Einfluss des Datenaustauschs in der EU bis 2028 um 7 bis 14 Milliarden Euro steigen.
Manufacturing-X: Sichere und souveräne Dateninfrastruktur
Die Data Space Initiative Manufacturing-X (M-X) zielt darauf ab, Prinzipien und Technologien von Data Spaces in verschiedenen Branchen zu etablieren. M-X fördert die digitale Transformation der Industrie, indem sie eine sichere und souveräne Dateninfrastruktur entwickelt. Diese Infrastruktur ermöglicht es, beispielsweise Maschinenbauunternehmen, Daten effizient und kontrolliert auszutauschen, was die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren erleichtert und die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle unterstützt. Der VDMA hat sich frühzeitig in das Projekt Factory-X (F-X) der M-X Initiative eingebracht und maßgeblich dazu beigetragen, die Vision und Anforderungen seiner Mitglieder zu prägen.