Zudem ermöglichen PEM-Elektrolyseure höhere Stromdichten. Das erlaubt wiederum ein platzsparendes Design der Anlagen, was für ihre Installation auf den kompakten Plattformen essentiell ist. Außerdem kommt in PEM-Elektrolyseuren keine Lauge als Elektrolyt zum Einsatz – ein wichtiger Faktor für die Installation in sensiblen Lebensräumen wie dem Meer. Last but not least sind PEM-Elektrolyseure "schwarzstartfähig", können also deutlich schneller hoch- und heruntergefahren werden als alkalische Elektrolyseure. Dies ist besonders in Zeiten geopolitischer Spannungen wichtig, in denen das Risiko eines Angriffs auf kritische Infrastrukturen besteht.
Weitere Entwicklung notwendig
Unabhängig von der Wahl des jeweiligen Elektrolysesystems ist es wichtig, das aus dem Meer gepumpte Salzwasser für die Elektrolyse aufzubereiten. Auch hierfür gibt es zahlreiche Ansätze aus Wissenschaft und Industrie. Aus nationaler Sicht liefert vor allem das Leitprojekt H2Mare wichtige Erkenntnisse.
Wie die Offshore-Elektrolyse technologisch weiter ausgestaltet wird, hängt außerdem davon ab, wie der Gesetzgeber einzelne Parameter gewichtet. In jedem Fall bedarf ihre Weiterentwicklung staatlicher Fördermittel, wobei das entsprechende Förderregime einen großen Einfluss auf die bevorzugte Technik nehmen kann. Es steht allerdings außer Frage, dass es sich um ein vielversprechendes Industriefeld handelt. Sollten die AquaVentus-Projekte in der geplanten Zeit umgesetzt werden, hohe Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards einhalten und die geplanten Produktionskapazitäten erreichen, könnten sie damit den Grundstein für einen vollkommen neuen Industriesektor legen.
Dafür setzt sich der AquaVentus-Förderverein in Abstimmung mit seinen über 100 Mitgliedern ein. Das gemeinsame Ziel eines schnellen Markthochlaufs sowie die sichere und systemdienliche Bereitstellung von grünem Wasserstoff aus heimischer Produktion hat die Offshore-Elektrolyse zu einer veritablen Technologie für die deutschen und europäischen Klimaschutzziele werden lassen. Davon profitiert mittel- bis langfristig nicht nur das Klima, sondern auch eine Industriearmaturenbranche, die ihre Produkte auf den Einsatz unter den extremen Bedingungen der Hochsee-Produktion vorbereitet hat.
Kriterien für Industriearmaturen im Offshore-Einsatz
Zu den wichtigsten Anforderungen für Industriearmaturen im Offshore-Einsatz zählt generell Korrosionsbeständigkeit. Offshore-Armaturen müssen aus Materialien bestehen, die gegen Salzwasser und andere korrosive Elemente resistent sind. Häufig werden Edelstahl, spezielle Legierungen oder korrosionsbeständige Beschichtungen verwendet.
Zudem müssen die Armaturen hohen Drücken und extremen Temperaturen standhalten, da auf den Hochsee-Plattformen sicher und zuverlässig arbeiten müssen. Eine absolute Dichtheit ist dabei entscheidend, um Leckagen zu vermeiden, die auch zu Umweltschäden oder Sicherheitsrisiken führen könnten. Hier gibt es also ein großes Potenzial für Hersteller hochwertiger Dichtungen, die sich präziser Fertigungsweisen verschrieben haben.
Aufgrund der erschwerten Zugänglichkeit und der hohen Kosten für Wartung und Reparatur im Offshore-Bereich müssen die Armaturen außerdem äußerst zuverlässig und langlebig sein. Darüber hinaus müssen sie internationale Standards und Zertifizierungen entsprechen, wie z.B. API (American Petroleum Institute), NORSOK oder ISO-Normen, um sicherzustellen, dass sie den spezifischen Anforderungen der Offshore-Industrie gerecht werden. Die Armaturen müssen robust gegenüber mechanischen Belastungen wie Vibrationen, Stößen und Druckstößen sein, die in Offshore-Umgebungen häufig vorkommen.
All diese Anforderungen gelten für Offshore-Elektrolyseanlagen in besonderem Maße. Wenn Sie mehr über das Thema erfahren wollen, besuchen Sie vom 3.-5. Dezember 2024 die Valve World Expo in Düsseldorf. Die Marine- und Offshore-Industrie ist dort eines von insgesamt fünf Schwerpunktthemen.