Anders als beispielsweise Spanien, Italien und die Niederlande verfügte Deutschland vor Dezember 2022 über keine Infrastruktur zum Import von Flüssigerdgas. In kürzester Zeit mussten mehrere Terminals, Netzanschlüsse, die Kapazitätsvermarktung sowie die allgemeine operative Basis entwickelt werden. Mit dem Ausstieg aus der Kohleverstromung und der Kernenergie ist Erdgas unerlässlich, solange erneuerbare Energien in Form von Strom und alternativen Gasen noch nicht die vollständige Versorgung übernehmen können. Die Aufgabe der Bundesregierung besteht darin, zur Versorgungssicherheit und Preisstabilität für Industrie, Gewerbe und Haushalte in Deutschland und Europa beizutragen. LNG-Importe stabilisieren zudem die Wirtschaft und schaffen die Grundlagen für die Transformation zur Klimaneutralität bis spätestens 2045.
Weltweite LNG-Nachfrage wächst über 2040 hinaus
Der weltweite Handel mit LNG erreichte 2023 ein Volumen von 404 Millionen Tonnen, im Vergleich zu 397 Millionen Tonnen im Jahr zuvor. Die insgesamt knappe Versorgung mit LNG hat das Wachstum gebremst und gleichzeitig die Preise sowie Preisschwankungen über den historischen Durchschnittswerten gehalten. Während die Erdgasnachfrage in einigen Regionen bereits ihren Höhepunkt erreicht hat, steigt sie weltweit weiter an. Laut den neuesten Branchenschätzungen wird die LNG-Nachfrage bis 2040 voraussichtlich 625-685 Millionen Tonnen pro Jahr erreichen.
„China wird in diesem Jahrzehnt wahrscheinlich das Wachstum der LNG-Nachfrage dominieren, da China versucht, die CO2- Emissionen im Industriesektor durch den Umstieg von Kohle auf Gas zu senken“, sagte Steve Hill, Executive Vice President von Shell Energy. „Da Chinas kohlebasierter Stahlsektor mehr Emissionen verursacht als die Gesamtemissionen Großbritanniens, Deutschlands und der Türkei zusammen, spielt Gas eine wesentliche Rolle bei der Bekämpfung einer der weltweit größten Quellen von CO2-Emissionen und lokaler Luftverschmutzung.“