Beispiel Krummhörn
Beispielhaft baut Speicherbetreiber Uniper Energy Storage derzeit einen neuen Wasserstoff-Kavernenspeicher im niedersächsischen Krummhörn. Der Standort des Projekts „Hydrogen Pilot Cavern - HPC Krummhörn“ befindet sich in der Nähe von Wilhelmshaven, wo mehrere Elektrolyseprojekte geplant sind und perspektivisch große Wasserstoff in Form von Ammoniak anlanden könnten.
Weiterhin sind die bei Krummhörn vorhandenen Erdgaskavernen und derzeit nicht in Betrieb, Beeinträchtigung eines bestehenden Erdgasspeicherbetriebs stattfindet. Für das Projekt nutzt Uniper eine bereits bestehende Bohrung, aus der die Pilotkaverne entwickelt wird. Zunächst ist die Anlage noch relativ klein dimensioniert. Das Ziel des Gashändlers ist nämlich, zu zeigen, wie schnell ein neuer Kavernenspeicher überhaupt in den Betrieb überführt werden kann – das interessiert die ersten Wasserstoffkunden am meisten.
Seit Mitte Januar sind Uniper-Ingenieure mit der Aussolung des Hohlraums beschäftigt, die im Sommer abgeschlossen sein soll. Die Eröffnung des Speichers für einen realitätsnahen Probebetrieb ist für August geplant. Anschließend soll der Standort kommerziell weiterentwickelt werden, um dem Markt in einem ersten Schritt eine Speicherkapazität von250 GWh bereitzustellen.
Porenspeicher
Porenspeicher, auch „Gesteinsporenspeicher“, „Lagerstättenspeicher“ oder „Speicher in porösen Gesteinsformationen“ genannt, sind ehemalige Erdgaslagerstätten in Kalk- und Sandsteinschichten. Hier sammelte sich im Laufe von Jahrmillionen Erdgas an, das irgendwann von Menschen an die Oberfläche gepumpt wurde. Nach dem Ende dieser Förderung können diese Erdgaslagerstätten zu Untergrundspeichern umgebaut werden. Darin nimmt poröses Gestein, in dem zuvor Erdgas enthalten war, das eingespeicherte Gas wie ein Schwamm auf. Die Decke des Porenspeichers besteht aus einer geschlossenen Gesteinsschicht, die verhindert, dass Gas ausströmen kann.
Während Porenspeicher für die langfristige Speicherung von Erdgas eine wichtige Rolle spielen, wurde ihre Nutzung für Wasserstoff bislang kaum untersucht. Der Grund: Die Einspeisung und langfristige Lagerung sind hier deutlich anspruchsvoller als bei Salzkavernen. Denn Wasserstoff ist sehr reaktionsfreudig gegenüber organischem Material und einigen Mineralien. Das führt dazu, dass er während der Speicherung im porösen Gestein mit umliegenden Stoffen reagieren und sich chemisch verändern kann.
Der größte Unterschied zwischen Kavernen- und Porenspeicherung ist also, dass man bei einer künstlich angelegten Salzkaverne davon ausgehen kann, dass der eingespeicherte Wasserstoff auch wieder herauskommt. Bei Porenspeichern ist hingegen unklar, wie rein der ausgelagerte Wasserstoff noch ist. Die Forschungen hierzu laufen.