Die Wasserstoffwirtschaft nimmt global Fahrt auf – mit deutlichen Unterschieden in der Herangehensweise. Während Europa konsequent auf grünen Wasserstoff fokussiert, wählen die USA einen pragmatischen und technologieoffenen Weg. Aktuell dominiert dort blauer Wasserstoff, doch die grüne Variante gewinnt strategisch zunehmend an Bedeutung. Das amerikanische Modell setzt dabei auf beeindruckende Dimensionen: Statt zahlreicher Kleinprojekte entstehen Großanlagen wie jene von Air Products in Texas, mit denen sich die USA als Schlüsselakteur im globalen Wasserstoffmarkt positionieren will. Welche Hürden die Amerikaner bei der Skalierung überwinden müssen, welche technologischen Lösungen zum Einsatz kommen und wie die nationale Wasserstoffstrategie konkret ausgestaltet ist, zeigt unsere Analyse.
Donald Trump ist erneut aus dem Pariser Klimaabkommen ausgetreten. Damit sind die USA – wie schon während seiner ersten Amtszeit – wieder eines der wenigen Länder weltweit, die nicht Teil dieses internationalen Klimapakts sind. Das Ziel der Klimaneutralität bis 2050, das die USA unter der Biden-Regierung verfolgt hatten, ist damit praktisch hinfällig geworden. Ob das Land das Ziel langfristig weiterverfolgt, hängt von zukünftigen politischen Entwicklungen ab.
Unter der Biden-Regierung haben die USA die Entwicklung einer heimischen Wasserstoffindustrie zur Priorität erklärt. Besonderer Fokus lag dabei auf der Produktion von „Clean Hydrogen” – also Wasserstoff, der mit minimalen CO₂-Emissionen hergestellt wird. Während Deutschland eine stark regulierte und vernetzte Wasserstoffwirtschaft anstrebt, setzten die USA auf massive finanzielle Anreize. Die USA setze dabei gezielt auf Technologieoffenheit: Es wurden sowohl Projekte für grünen als auch für blauen Wasserstoff staatlich gefördert, um die Wasserstoffwirtschaft schnell zu skalieren. Wasserstoff galt für das Land vor allem als Schlüsselelement für die Dekarbonisierung schwer elektrifizierbarer Sektoren.