Alles ist im Fluss bei der Getränkeindustrie – einen unbequemen Schluckauf gibt es eher selten. Denn verlässlich hoch bleibt der Durst nach Mineralwasser, Limonaden und Bieren. Allerdings blicken die Getränkeproduzenten mit Argusaugen auf die Bewegungen am Markt. Eine Entwicklung, die auch die Ventilhersteller genauestens beobachten.
Große Hersteller haben viele kleinere Fabrikanten geschluckt, die Großen kämpfen um den Markt. „Das bedeutet einen hohen Wettbewerbsdruck für die diversen Unterlieferanten wie zum Beispiel Mankenberg, weil die strategischen Einkaufsabteilungen der Maschinenhersteller ‚Verluste‘ bei den Verkäufen der Gesamtanlagen kompensieren sollen“, betont Dietmar Pallasch, Leiter deutscher Außendienst bei Mankenberg. Häufig gebe es eine Querverschiebung – weg von zum Beispiel den Massenbieren hin zu den sogenannten Craft- oder Sonderbieren.
Craftbiere im Trend
Auch wenn die großen Brauereien weiter die Zapfhähne dominieren, liegen Craftbiere im Trend, die vornehmlich auf handwerklicher Basis nach eigenen Rezepten von eher kleineren Brauereien gefertigt werden. „Die Zahl der Brauereien in Deutschland und die Vielfalt der Biere wird in den kommenden Jahren weiter wachsen, auch dank der Craft-Bewegung“, sagt Dr. Jörg Lehmann, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes (DBB). Lag die Zahl der Brauereien 2006 noch bei rund 1290, sind es zehn Jahre später bereits ca. 1410. Pallasch: „Es gibt stetiges Wachstum, aber nicht über die Maßen.“
Den Wunsch nach einem eigenen Bier nach eigenem Rezept hat sich beispielsweise im vergangenen Jahr die neue Brauerei „Kuehn Kunz Rosen“ in Mainz erfüllt. Zwei Geschäftsfreunde investierten eine Million Euro. Bis zu 30 Hektoliter Bier können in der Anlage gebraut werden. 2015 startete die Brauerei „Läuterwerk“ in Münster, auch die „Finne-Brauerei“ gründete sich in Münster – einer Stadt, die einmal 150 Brauereien zählte, heute allerdings nur noch wenige. Keine Frage, das wirtschaftliche Potenzial der Craft-Bewegung hat gerade erste begonnen, sich zu entfalten.
Brauereien erweitern
Nüchtern betrachtet gilt aber weiter: Die klassischen Brauereien haben weiterhin einen sicheren Stand auf dem Markt. So baut beispielsweise die Paulaner-Brauerei aus und wird nach dem Umzug in Langwied reichlich Platz für neue Gebäude auf 4,4 Hektar haben.
Die Wirtschaftlichkeit der Standorte ist auch für alt eingesessene Brauereien ein wichtiges Argument, sich zu verändern. Dies sieht ebenfalls Carlsberg für seine Brauerei Holsten in Hamburg vor. Der bisherige Traditionsstandort in Altona war mittlerweile zu klein und nicht mehr zeitgemäß. Zeit für einen Einschnitt. Mit modernsten Fertigungs- und Logistikanlagen sowie der Möglichkeit, auch nachts verladen zu können, was im bisherigen Standort zum Schutz der Anwohner nicht machbar war, soll die wirtschaftliche Effektivität erhöht werden. Von Frühjahr 2019 an werden auf dem rund 67.000 Quadratmeter großen Grundstück jährlich rund 1 Million Hektoliter Bier produziert.